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Was...Heute ist Weihnachten?!

 

Das war der Gedanke, der mich in den letzten drei Tagen wohl am meisten verfolgt hat. Und auch jetzt kann ich so gar nicht realisieren, dass Weihnachten dieses Jahr schon wieder vorbei ist, auch wenn ich es so gar nicht wahrgenommen habe.

 

Wenn ich so an die Adventszeit zurückdenke, ist wohl das einzige, was ich mit Weihnachten verbinde der Adventskalender, den mir meine Mentorin geschenkt hat und den ich jeden Tag voller Freude aufgemacht habe – mit veganer Schokolade!

Doch das wars auch mit meiner Weihnachtsstimmung. Auch wenn ich es mit Musik, Filmen und Plätzchen backen versucht habe, konnte ich einfach nichts mit Weihnachten verbinden. Es sind hier täglich 25° und auch sonst fehlte dieses ruhige Weihnachtliche Gefühl einfach, dass ich am meisten mit Kälte und Familienzeit verbinde. Aber trotzdem gab es auch hier einige besondere Momente, wobei ich total dankbar bin, auch mal eine neue und andere Seite von Weihnachten kennenlernen zu dürfen.

Am 21/12 fand hier im PLCC somit die traditionelle, jährliche Weihnachtsparty statt. Nachdem sich alles aufgrund von Verspätungen mal wieder 1,5 Stunden nach hinten verschoben hatte, startete der Tag mit 2,5 Stunden Gottesdienst. Insgesamt waren wir ca. 50 Leute mit den Mädels und anderen, die für das PLCC arbeiten und dann noch ca. 100 Gäste. Leute vom Head Office der Kirchengemeinde, die hinter dem PLCC steckt; ehemalige Mädchen, die mittlerweile arbeiten, studieren oder im Internat auf der weiterführenden Schule sind und Familienmitglieder. Danach gab es dann lecker Essen für alle und am Nachmittag wurden ein paar Reden gehalten, es gab ein Schauspiel und es wurde viel gelacht und getanzt. Immerhin kam der Bus, um alle abzuholen auch ca. 1,5 Stunden später, sodass wir in diesem Sinne keine Zeit verloren haben!

Doch wie fand Heiligabend und Weihnachten hier nun tatsächlich statt?

Am 23/12 hatten wir uns noch kurz mit unserer Leiterin zusammengesetzt und besprochen, dass wir zusammen am 24/12 hier zum Gottesdienst in ihrer Gemeinde fahren wollten. Am Abend hatte sich dieser dann doch noch spontan auf den 25/12 verschoben, sodass wir eine andere Einladung, unserer Mentorin zum Gottesdienst der deutschen Gemeinde hier in Nairobi, die wir zuerst schon abgelehnt hatten, annehmen konnten. Also nachdem ich morgens erstmal vor der Mittagssonne laufen war, dann einen Berg an Wäsche gewaschen hatte und noch schnell Wasser holen war, ging es für mich und Anna-Lena am Nachmittag bei 27° und praller Sonne nach Nairobi. Der Gottesdienst startete um 18 Uhr auf dem Gelände der deutschen Gemeinde, wo wir die ersten drei Wochen auch gelebt hatten. Auch wenn wir schon zwischendurch mal dort waren, war es trotzdem sehr schön die Gärtner, Security und andere Menschen wiederzusehen, die wir in der ersten Zeit kennengelernt hatten. Es war ein ökumenischer Gottesdienst mit vielen deutschen, klassischen Weihnachtsliedern und anschließendem einem kleinen Beisammensein, Lagerfeuer und Imbiss. Ganz so lange wollten wir allerdings nicht bleiben, da es immer noch etwas zurück nach Ongata Rongai dauert und ich auch noch gerne mit meiner Familie telefonieren wollte. Perfekt, nach dem das Essen zuhause also durch war, bin ich dazugestoßen und war live bei der Bescherung dabei (ich dabei groß auf unserem Fernseher:)). Auch wenn es etwas seltsam war, zum ersten Mal seit 19 Jahren an diesem Tag nicht bei meiner Familie zu sein, hatte ich mir vorher doch eindeutig größere Sorgen gemacht, ob es doch schlimmer werden würde mit Heimweh. Nachdem es dank der Zeitverschiebung bei mir allerdings schon 24 Uhr war, war ich sehr froh als ich auflegen und schlafen gehen durfte, da es am nächsten Tag um kurz nach 9 zur Kirche losgehen sollte.

Erster Weihnachtstag + mein persönliches Weihnachtsgeschenk:

Um 9:15 Uhr ging es los zur Kirche. Mit Mary und ihrer Tochter zusammen fuhren wir also eine halbe Stunde zu ihrer Kirche, in der ich auch schon einige Male mit ihr zusammen war. Also ging es natürlich wie immer direkt am Nationalpark vorbei, wo ich meinen Augen zuerst nicht trauen wollte, als vier mittelgroße, graue Gestalten hinter dem Zaun zu sehen waren. Ich dachte natürlich mal wieder, dass es sich nur um Kühe handelt, da das im Massai-Land nun mal die größte Wahrscheinlichkeit wäre. Doch als ich genauer hingeschaut hatte, erkannte ich, dass es tatsächlich vier kleine Babyelefanten waren. Völlig verdutzt habe ich dann noch Anna-Lena versucht diese zu zeigen, allerdings waren wir dann schon dran vorbei, sodass ich meinen Augen jetzt einfach mal selbst trauen muss. Das besondere an der ganzen Sache (neben den Fakt, dass es einfach Elefanten und dazu noch die ersten, die ich gesehen habe waren) ist, dass es hier im Nairobi National Park eigentlich keine Elefanten gibt. Es gibt lediglich eine kleine Aufzugsstation, zu der diese gehörten. Umso besonderer war dieser Tag also für mich.

Der Gottesdienst war im Gegensatz eher unspektakulär und mit Abstand der kürzeste, den ich hier jemals erlebt habe – nämlich nur knapp eine Stunde! Danach ging es dann also wieder nach Hause und den Rest des Tages passierte auch nicht mehr wirklich viel.

Generell ist hier zwar der 25/12 und 26/12 ein Feiertag, allerdings feiern viele nur am 25/12. Trotzdem hatten wir auch am 26/12 und sogar am 27/12 frei, da Weihnachten ja auf einen Sonntag fiel – nicht das ich mich beschweren will:). Trotzdem merkt man, das viele Leute aus der Stadt hier auf die Dörfer zu ihren Familien gefahren sind, da hier gerade deutlich weniger los ist.

Und um ein bisschen kenianisches Feeling auch noch auf eine andere Art überbringen zu können, wünsche ich euch jetzt ganz viel Spaß beim Singen von „Stille Nacht, heilige Nacht“ auf Kiswahili mit genau der gleichen Melodie wie in Deutsch!:)

Usiku Mtakatifu

1.    Usiku Mtakatifu, wengine walala, wakeshao ni Yosefu tu, na Maria, waliomlinda.

Yesu Mwana mzuri x2

2.    Usiku mtakatifu, wachunga wapewa, habari nzuri na malaika, zienezwe popote sasa.

Yesu mponya kaja x2

3.    Usiku mtakatifu, siku ya furaha, imetuangaza kimungu, tumeupewa ukombozi.

Kristo amefika x2